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Die Ordnung der Weberknechte (Opiliones)


Weberknecht der Familie Gonyleptidae

Weberknechte sind eine Ordnung der Spinnentiere, die nach den Milben (Acari) und den Webspinnen (Araneae) die höchste Diversität und Artenzahl (etwa 6000 beschriebene Arten) aufweist und innerhalb der Spinnentiere wahrscheinlich am nähesten mit Skorpionen, Pseudoskorpionen und Walzenspinnen verwandt ist. Weberknechte werden oft mit Spinnen verwechselt, wobei die häufig in Mitteleuropa in Häusern vorkommenden Zitterspinnen (Pholcus spp.) mit ihren sehr langen Beinen Grundlage dieser Verwechslung sind. Jedoch ist eine Unterscheidung sehr leicht möglich, da der Übergang von Prosoma und Opisthosoma bei Spinnen eine starke Einschnürung (Petiolus) erfährt , diese bei Weberknechten aber fehlt. Im Kontrast zu ihrem Namen besitzen Weberknechte keine Spinndrüsen und sind somit nicht in der Lage Netze zu bilden. Der Name „Weberknecht“ rührt wahrscheinlich daher, dass die Tiere ihr zweites Beinpaar als Taster nutzen und das Inspizieren der Umgebung durch die Bewegung dieses Beinpaares an den Arbeitsablauf eines Weberknechts beim Entknoten von Fäden erinnert.

Der Körper der Weberknechte ist kompakt und variiert in seiner Form mehr als es bei den meisten anderen Ordnungen der Spinnentiere der Fall ist. Weberknechte sind ausschließlich tracheat und besitzen keine Buchlungen (im Gegensatz zu Skorpionen, Geißelspinnen, Geißelskorpionen und den meisten Webspinnen).

Eine Besonderheit der Weberknechte ist das beide Geschlechter ein aus dem Genitaltrakt abgeleitetes ausstülpbares Organ besitzen. Mit Ausnahme der Vetreter der Unterodnung Cyphopthalmi bei denen der Spermientransfer wahrscheinlich über Spermatophoren erfolgt, besitzen die männlichen Vertreter der restlichen Unterordnungen einen ausstülpbaren Penis, der in die Geschlechtsöffnung des Weibchens eingeführt wird, wodurch eine direkte Spermienübertragung erfolgt. Dies steht im Kontrast zu der, für Arachniden, sonst üblichen Spermienübertragung über Spermatophoren oder den Bulben männlicher Webspinnen. Weibliche Weberknechte besitzen einen ausstülpbaren Ovipositor mithilfe dessen befruchtete Eier abgelegt werden können.

Weberknechte besitzen Stinkdrüsen die in lateral am Prosoma liegenden Öffnungen münden und zur Abwehr von Feinden dienen. Die Vertreter der Superfamilie Phalangioidea entsprechen in ihrer Gestalt mit den langen dünnen Laufbeinen dem Bild, das die meisten Menschen aus nördlichen temperierten Regionen von einem Weberknecht haben.

Im Gegensatz zu den meisten Spinnentieren sind viele Weberknechtarten sozial und können in sehr großen Aggregation vorgefunden werden. Besonders ist auch, dass viele Arten der Weberknechte Allesfresser sind und neben frisch gefangener Beute auch pflanzliche Kost, Pilze und Aas zu sich nehmen. Weberknechte sind welweit verbreitet und kommen mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten vor.

F. Schramm, verfasst 2011