Die Gattung Damon (C.L. Koch)
Damon annulatipes Männchen
Die Gattung Damon ist die artenreichste Geißelspinnen-Gattung auf dem afrikanischen Kontinent und ist südlich der Sahara weit verbreitet (Prendini et al., 2005).
Es sind 11 Arten der Gattung Damon beschrieben, wobei wahrscheinlich noch weitere hinzukommen werden, da D. variegatus mehrere kryptische Arten darstellen könnte (Prendini et al., 2005).
Alle Damon-Arten haben kräftige Pediplapen, deren Bedornung eine terminale Fanghand bilden. Die Dornen, die diese Hand bilden, sind gerade und nicht gebogen, wie es bei Phrynichus der Fall ist (Weygoldt, 2000).
Die Gattung Damon ist monophyletisch und weist zwei Autapomorphien auf: Blattartige Setae an den tarsalen Segmenten der antenniformen Beine und pleurale Falten am Opisthosoma, die Eiballen lateral und bei manchen Arten sogar ventral umgeben (Prendini et al., 2005).
Das Bilden von Bruttaschen stellt wahrscheinlich eine Adaption an trockenere Habitate dar. Besonders ausgeprägte Bruttaschen, bei denen der Eiballen auch ventral von Pleurae umgeben ist, findet man bei Vetretern der ostafrikanischen Gruppe, die in besonders trockenen Gebieten leben, wie D. variegatus, D. sylviae und D. gracilis (Prendini et al., 2005).
Die Gattung Damon kann in zwei Gruppen unterteilt werden (Prendini et al., 2005).
Die West-Afrikanische Gruppe, bestehend aus D. johnstonii, D. medius, D. tibialis und D. uncinatus, ist von Senegal entlang der West-Afrikanischen Küste bis in den Westen Kongos verbreitet (Prendini et al. 2005; Weygoldt 2000).
Diese Gruppe ist durch die Anwesenheit von ventral sac covers und ihre Größe (30-40 mm) charakterisiert. Allerdings ist diese Gruppe sehr wahrscheinlich paraphyletisch, da D. medius die Schwestergruppe zu der Ost-Afrikanischen Gruppierung der Gattung Damon bilden könnte (Prendini et al. 2005; Weygoldt 2000). Bezüglich D. uncinatus wird, aufgrund des komplexen Genitaltrakts der Weibchen, eine phylogentische Position als Schwestergruppe zu den restlichen Arten der Gattung Damon diskutiert (Weygoldt, 2002).
Die Ost-Afrikanische Gruppierung (auch als D. variegatus-Gruppe bezeichnet) scheint jedoch recht sicher monophyletisch zu sein. Sie besteht aus den restlichen Arten der Gattung Damon. Arten der D. variegatus-Gruppe fehlen ventral sac covers und unterscheiden sich von der westafrikanischen Gruppe durch den Bau ihrer Spermatophoren sowie ihre geringere Körpergröße von 25-30 mm (Prendini et al. 2005; Weygoldt, 2000).
Damon diadema Weibchen mit Jungtier im zweiten Instar
Damon tibialis
Tabelle 1: Die Arten der Gattung Damon und ihre Verbreitung (modifiziert nach Prendini et al., 2005).
Bis auf D. medius, welche auch in Savannen-artigen Gebieten vorkommt, leben Damon-Arten der westafrikanischen Gruppierung in Wäldern (Weygoldt, 2000).
Die Gattung Damon hat eine extensive adaptive Radiation erfahren, wobei ihr Ursprung womöglich in den west-afrikanischen Regenwäldern liegt. Die D. variegatus-Gruppe könnte sich von dort aus nach Zentralafrika und über Ostafrika nach Südafrika bis nach Südwestafrika (D. gracilis und D. sylviae) ausgebreitet haben (Weygoldt 2000).
Prendini et al. (2005) zeigten, dass D. variegatus aus mindestens zwei Arten besteht, sodass eine früher als D. variegatus beschriebene Population aus Namibia und dem Süden Angolas als D. sylviae neu beschrieben wurde.
D. variegatus und D. sylviae stellen somit Schwesteraten dar, die durch die Kalahari-Wüste getrennt sind. Neben der Frage ob es sich bei den verbleibenden D. variegatus-Populationen um eine einzige Art handelt, stellt sich die Frage ob diese möglichweise paraphyletisch ist, da viele morphologischen Merkmale von D. variegatus als plesiomorph erscheinen, wenn man diese mit denen anderer Arten der D. variegatus-Gruppe vergleicht (Prendini et al., 2005; Weygoldt, 2000). Dies könnte aufzeigen, dass D. variegatus eine zentrale Gruppe darstellt aus der sich die anderen Damon-Arten der ostafrikanischen Gruppe entwickelt haben, wodurch D. variegatus nicht monophyletisch wäre (Weygoldt, 1999).
Erkenntnisse von Prendini et al. (2005) sprechen jedoch für die Monophylie von D. variegatus.
Bestimmungsschlüssel der zur Gattung Damon führt (aus Weygoldt, 2000)
Voraussetzung ist, dass die Identifikation bis zur Ebene der Familie Phrynichidae (inklusive Xerophrynus) erfolgt ist (hierfür siehe Abschnitt „Die Familie Phrynichidae“).
Tibia des Pedipalpus besitzt dorsal drei Dornen. Die ersten beiden, von distal aus gezählt, sind zum distalen Ende der Tibia versetzt. Diese bilden zusammen mit dem Tarsus Greifhände.
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Der proximale dritte dorsale Dorn der Pedipaplen-Tibia ist bei vielen Arten reduziert oder verschwindet während des post-embryonischen Wachstums.
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Bei den Cheliceren ist die obere Spitze des zweispitzigen obersten Dentikels der internen bzw. medianen Reihe größer als die untere.
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Basitibia des Laufbein IV ist geteilt und besteht aus 2 Gliedern.
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Der ventrale Dorn I der Pedipalpen-Tibia ist nicht zwei zweigespalten.
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Über dem Reinigungsorgan des Pedipalpen Distitarsus befinden sich keine Tuberkel.
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Literatur
Prendini, L. (2005). Systematics of the group of African whip spiders (Chelicerata: Amblypygi): Evidence from behaviour, morphology and DNA. Organisms Diversity & Evolution, 5, 203-236.
Weygoldt, P. (1999). Revison of the genus Damon C. L. Koch, 1850 (Chelicerata: Amblypygi: Phrynichidae). Zoologica (Stuttgart), 150, 1-45.
Weygoldt, P. (2000). Whips Spiders (Chelicerata: Amblypygi). Their Biology, Morphology and Systematics. Apollo Books, Stenstrup, DK.
Weygoldt, P. (2002). Fighting, Courtship, and Spermatophore Morphology of the Whip Spider Musicodamon atlanteus Fage, 1939 (Phrynichidae) (Chelicerata, Amblypygi). Zoologischer Anzeiger - A Journal of Comparative Zoology, 241, 245-254.
F. Schramm, verfasst 2011