Panarthropoda.de - Haltungsberichte - Skorpione
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Hottentotta hottentotta (Fabricius, 1787)


Adultes Weibchen

Herkunft und Vorkommen

Die hier vorgestellten Tiere stammen von den Kapverdischen Inseln. Es handelt sich also um die ehemalige Art H. caboverdensis, die mit H. hottentotta synonymisiert wurde.

Die Art Hottentotta hottentotta ist über ein weites Gebiet in West- und Zentralafrika verbreitet, welches die folgenden Staaten umfasst: Benin, Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Kapverdische Inseln, Kongo, Elfenbeinküste, Gambia, Guinea, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Nigeria, Zentralafrikanische Republik, Senegal, Sierra Leone und Togo.

Äußere Merkmale

Innerhalb des Verbreitungsgebietes ist die Art in mehrere Populationen mit verschiedenen morphologischen Varietäten und Farbmorphen aufgeteilt. Die Größe der Tiere schwankt zwischen 5 und 8 cm Körperlänge, wobei die Männchen im Durchschnitt kleiner bleiben. Die Tiere von den Kapverdischen Inseln besitzen eine grau-braune Grundfärbung, die stellenweise rötlich schimmert. Die Granulierung ist schwarz. Zum Sexualdimorphismus kann ich keine weiteren Angaben machen, da von den Kapverdischen Inseln nur Weibchen im Hobby vertreten sind, die sich parthenogenetisch fortpflanzen. Ob es auf den Kapverdischen Inseln Männchen gibt, ist mir nicht bekannt. Aus anderen Populationen sind Männchen bekannt.

Verhalten

Bei H. hottentotta handelt es sich um eine sehr ruhige Art. In Drohstellung verfallen die Tiere nur bei längerer Störung. Sie verstecken sich unter Steinen und Rindenstücken, wo sie eine flache Mulde anlegen. Gänge und Höhlen werden von H. hottentotta nicht gegraben. In diesem Versteck verweilen die Tiere tagsüber. Nachts sind sie relativ aktiv und streifen umher. Dieses Verhaltensschema verändert sich bei trächtigen Weibchen. Diese sitzen auch tagsüber außerhalb ihres Verstecks, möglichst nah an einer Wärmequelle. Die Weibchen werfen dann nach ein paar Wochen. Während sie die Jungtiere auf ihrem Rücken transportieren sind sie viel aggressiver als zuvor und verfallen bei Störungen sofort in Drohstellung. Stichversuche bleiben aber trotzdem selten.

Ich habe lediglich einmal versucht zwei Weibchen zusammen in einem Terrarium zu halten. Die beiden Tiere teilten sich kein Versteck und griffen sich bei Begegnungen an. Gruppenhaltung ist also nicht zu empfehlen, obwohl hier weitere Versuche gemacht werden müssten.

Haltungsbedingungen

Für ein einzelnes Tier reicht ein Terrarium mit einer Grundfläche von 20 x 20cm vollkommen aus. Die Höhe des Terrariums ist egal, da die Tiere keine Klettermöglichkeiten benötigen. Als Versteckmöglichkeiten können flache Steine und/oder Rindenstücke ins Terrarium gelegt werden, unter denen die Tiere flache Mulden anlegen können. Die Temperaturen sollten tagsüber bei 30 – 35 °C liegen, nachts bei etwa 20 °C. Da die relative Luftfeuchtigkeit auf den Kapverdischen Inseln etwa 70% beträgt, halte ich eine Ecke des Terrariums stetig leicht feucht. Als Substrat verwende ich ein Sand-Erde Gemisch, welches mindestens 3 bis 4cm hoch sein sollte.

Nachzucht und Aufzucht

Adultes Weibchen mit Jungtieren im ersten Instar

Die Nachzucht von H. hottentotta gestaltet sich als sehr unkompliziert, da die Weibchen zur Jungfernzeugung befähigt sind. Es entwickeln sich also auch aus unbefruchteten Eiern Embryonen. Diese besitzen den gleichen Genotyp wie das Muttertier und sind daher immer weiblich. Die Tragzeit beträgt bei den oben genannten Bedingungen etwa 4-6 Monate. Pro Wurf können mehr als 40 Jungtiere geboren werden. Diese häuten sich innerhalb einer Woche auf dem Rücken der Mutter ins 2. Instar und verlassen diesen einige Tage danach sukzessive. Wenn die Jungtiere selbstständig sind überwältigen sie schon kleine Heimchen bis zur eigenen Körpergröße. Sie sind bei den gleichen Bedingungen zu halten wie die adulten Tiere, anfangs eventuell etwas feuchter. So können sie bei guter Fütterung nach 12 bis 18 Monaten adult werden. Die Weibchen sind nach 6 Häutungen im 7. Instar adult. Bei Gruppenhaltung ist mit Ausfällen zu rechnen, besonders während der Häutungen.

Problematisch ist, dass man eine Art die sich parthenogenetisch vermehrt nicht daran hindern kann, alle paar Monate Junge zu werfen. Deshalb dürfte sich mit der Zeit eine größere Menge an Jungtieren anhäufen. Besonders wenn man mehrere adulte Weibchen hält.

A. Weide